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Unterrichtsideen

V. Fake News und Verschwörungstheorien: Warum sie so verführerisch sind und wie wir uns vor ihnen schützen können

Mit dem Begriff „Fake News“ werden Veröffentlichungen bezeichnet, die im Gewand scheinbar echter Nachrichten falsche Informationen verbreiten. Das Internet und vor allem soziale Medien wie Twitter oder Facebook ermöglichen es, dass falsche Informationen zu aktuellen Themen in kürzester Zeit massenhaft zirkulieren. Mit digitalen Medien können Falschnachrichten in Form von Texten, Bildern und Videos leicht erstellt und schnell in Umlauf gebracht werden. Sie werden vor allem dann beachtet, gelikt und weiterverbreitet, wenn sie starke, oft negative Emotionen auslösen (1). Zu ihrem Erfolg trägt auch folgender Umstand bei: Wir bevorzugen besonders die Informationen, die unserem persönlichen Weltbild und unseren Vorurteilen entsprechen – unabhängig davon, ob sie wahr sind oder nicht. Ein fataler Umstand, der dazu führt, dass wir alle – unabhängig davon, welchem politischen Lager oder kulturellen Milieu wir angehören – verführbar sind und im schlechtesten Fall zu einer Weiterverbreitung von Falschnachrichten beitragen.

Fake News können auch Verschwörungstheorien transportieren, die nicht belegbare Erklärungen für verschiedenste Phänomene und Vorkommnisse liefern. In der Geschichte gab es immer wieder populäre Verschwörungsideologien, die sozialen Medien haben ihre Verbreitungsmöglichkeiten allerdings erheblich potenziert. Besonders in Krisenzeiten finden Verschwörungsideologien in den sozialen Medien starke Verbreitung, da sie scheinbar Schuldige und einfache Erklärungen für schwierige und oft schwer überschaubare Zusammenhänge bieten. Für ihre Anhänger haben sie durchaus einen psychischen Mehrwert: Sie geben das Gefühl, nicht länger im Unklaren zu sein und Bescheid zu wissen, Nichtwissen und offene Fragen müssen nicht weiter ausgehalten werden. Das Ergebnis kann ein geschlossenes Welt- und Selbstbild sein, das durch die Filterblase der Gleichgesinnten in den sozialen Medien permanent bestätigt wird. Die Gefahr besteht, dass Fake News und Verschwörungstheorien den demokratischen Meinungs- und Willensbildungsprozess untergraben, der als Basis möglichst wahrheitsgetreue Informationen und einen offenen Austausch benötigt.

Laut einer aktuellen Studie (2) werden 76 Prozent der 14- bis 24-Jährigen in Deutschland wöchentlich mit Falschnachrichten konfrontiert. Gleichzeitig fühlt sich ein Drittel nicht kompetent im Umgang mit Fake News und Verschwörungserzählungen. In diesen Unterrichtsvorschlägen lernen die Schülerinnen und Schüler daher die Muster und Wirkweisen von Fake News und Verschwörungstheorien kennen, setzen sich mit ihren Folgen auseinander und erarbeiten Wege, um sich vor ihren Fallstricken zu schützen.

Kompetenzerwerb im Überblick

Auswerten und Bewerten
Informationsquellen analysieren und kritisch bewerten

Medien analysieren und bewerten
Gestaltungsmittel von digitalen Medienangeboten kennen und bewerten
Interessengeleitete Setzung, Verbreitung und Dominanz von Themen in digitalen Umgebungen erkennen und beurteilen

Medien in der digitalen Welt verstehen und reflektieren
Chancen und Risiken des Mediengebrauchs in unterschiedlichen Lebensbereichen erkennen, eigenen Mediengebrauch reflektieren und ggf. modifizieren

Hinweis: Nähere Informationen zu den Kompetenzbereichen und dem Unterrichtsmaterial finden Sie in der „Didaktischen Landkarte“ im Bereich „Didaktik“.

Unterrichtsvorschläge

  • 1.) Einstieg: Fake News (45 - 90 Min. bzw. 1 - 2 x 45 Min.)

    In diese Unterrichtseinheit wird direkt mit einem Arbeitsauftrag für die Schülerinnen und Schüler eingestiegen. Die Klasse wird in Kleingruppen eingeteilt und bearbeitet das Aufgabenblatt „Fake oder nicht?“. Hierin sind mehrere Meldungen aus sozialen Netzwerken abgebildet, die nach „Fake“ bzw. „Kein Fake“ geordnet werden müssen. Die Schülerinnen und Schüler erhalten erst einmal keine weiteren Definitionen von „Fake News“, sondern sollen zunächst ihr eigenes Vorwissen einbringen und Vermutungen – Fake oder kein Fake? – zu den abgebildeten Meldungen anstellen. Sie diskutieren, wie die verschiedenen Meldungen einzuschätzen sind und versuchen hierfür gemeinsam Kriterien zu entwickeln.

    Die Schülerinnen und Schüler können sich auf diese Weise Aspekte von Fake News anhand des Materials erschließen. Zum anderen kann die Lehrkraft anhand der Arbeitsergebnisse den Wissensstand der Klasse erkennen und diesen im weiteren Unterrichtsverlauf berücksichtigen.

    Die Ergebnisse der Kleingruppen werden anschließend im Plenum vorgestellt und die Lehrkraft kann die richtigen Lösungen mit Hilfe der Vorlage „Auflösung: Welche Meldungen sind Fake?“ präsentieren.

    Vor diesem Hintergrund kann nun das Video „Was sind Fake News?“ in der Klasse gezeigt werden. In ihm wird genauer erklärt, woran Fake News erkennbar sind und warum sie verbreitet werden. Die Schülerinnen und Schüler können erkennen, inwiefern die hier erörterten Kriterien für Fake News mit ihren selbst entwickelten übereinstimmen und wo sie noch Wissenslücken haben.

    Abgerundet wird diese Einheit anschließend mit einem Unterrichtsgespräch darüber, warum Fake News so problematisch sind. Mit folgenden Fragen kann das Gespräch angeregt werden:

    • Was ist das Gefährliche an Fake News?
    • Was kann passieren, wenn viele Menschen auf eine Fake-Meldung hereinfallen?
    • Wer leidet unter Fake News?

    Optional kann den Schülerinnen und Schülern am Ende dieser Einheit die Hausaufgabe mitgegeben werden, entweder A) eine wahre Meldung/Information oder B) eine Fake News zu erstellen. Per Losverfahren wird den Schülerinnen und Schülern die Aufgabe A) oder B) zugeordnet. Bei A) käme es darauf an, eine Fake News so zu gestalten, dass sie nicht gleich als Falschmeldung erkennbar ist. Bei B) käme es darauf an, den Medien ein wahres Ereignis zu entnehmen, auf die sich die Meldung dann bezieht. Die Meldungen können entweder als reiner Text gestaltet werden oder – bei grafisch begabten Schülerinnen und Schülern – als für Social Media typisch gestaltete Meldung, so wie sie sie zuvor im Unterricht kennengelernt haben. Zur nächsten Unterrichtsstunde präsentieren die Schülerinnen und Schüler ihre Meldungen und die Klasse muss einschätzen, ob es eine wahre Meldung oder eine Fake News ist. Erst danach wird von den entsprechenden Schülerinnen und Schülern eröffnet, um was für eine Meldung – A) oder B) – es sich handelt. Das Format eignet sich gut für eine spielerische Auseinandersetzung mit Fake News. Hierfür muss ausreichend Zeit eingeplant werden.

  • 2.) Vertiefung: Checkliste zum Erkennen von Fake News erstellen (90 Min. bzw. 2 x 45 Min.)

    In diesem Unterrichtsangebot beschäftigen sich die Schülerinnen und Schüler nun systematischer mit den Erkennungskennzeichen von Fake News. Es gibt unterschiedliche Kriterien anhand derer entschieden werden kann, ob es sich wahrscheinlich um eine Fake News handelt oder nicht: Ist ein Autor oder Urheber angegeben? Werden Quellen genannt? Wie ist die Aufmachung der Meldung, überspitzt und emotionalisierend oder sachorientiert? Wie plausibel sind die Informationen? Zeigt das Foto tatsächlich den erwähnten Sachverhalt? Etc. Je nach Antwort lässt sich entscheiden, um was für eine Meldung – eher Fake oder nicht? – es sich handelt.

    Die Schülerinnen und Schüler haben die Aufgabe, eine Checkliste für Jugendliche ihres Alters zu entwickeln, die bei der Einschätzung von Meldungen helfen soll. Hierfür wird die Klasse in fünf Arbeitsgruppen eingeteilt, die zunächst eine Videorecherche zum Thema Kriterien zum Erkennen von Fake News durchführen. Hierfür steht ihnen eine Liste mit Videos zur Verfügung, die aus unterschiedlicher Perspektive das Thema beleuchten (Aufgabenblatt „Fake News – Checkliste erstellen“). Die Lehrkraft ordnet den Schülerinnen und Schüler das jeweilige Video zu, das sie sich anschauen sollen. Auf dieser Basis diskutieren sie, welche Kriterien relevant für ihre Checkliste wären und erstellen die Liste schließlich auf einem Flipchart.

    Für die Lehrkraft steht eine Muster-Checkliste zur Verfügung, um einfacher erkennen zu können, ob die Schülerinnen und Schüler in ihren Checklisten alle relevanten Aspekte aufgegriffen haben (Information für die Lehrkraft: „Checkliste: Fake News erkennen“).

    Im Plenum werden anschließend die Checklisten der Arbeitsgruppen verglichen. Dabei wird diskutiert, welche der in den verschiedenen Checklisten genannten Kriterien zum Erkennen von Fake News am besten geeignet sind. Auf dieser Grundlage wird eine optimalisierte Checkliste der gesamten Klasse erstellt, welche den Schülerinnen und Schülern eine Hilfe beim Erkennen von Fake News sein kann.

  • 3.) Fake News: Was wir tun können, um nicht auf unsere eigenen Vorurteile hereinzufallen (45 - 90 Min. bzw. 1 - 2 x 45 Min.)

    Dem Thema Fake News widmet sich diese Unterrichtseinheit noch einmal aus einer anderen Perspektive: Wie unsere eigenen Vorurteile uns anfällig für Fake News machen.

    Zu Beginn des Unterrichts schaut sich die Klasse gemeinsam das Video „Erkennst du Fake News?“ an. In dem Video erläutert die YouTuberin und Wissenschaftsjournalistin Mai Thi Nguyen-Kim auf spannende Weise aktuelle Forschungsergebnisse zum Thema Fake News: Jeder Mensch sei bei seiner Wahrnehmung von Vorurteilen und Voreingenommenheiten – „Bias“ – beeinflusst. Das führe dazu, dass jede/r von uns dazu neigen würde, Fake News zu glauben, solange sie in unser Weltbild passen. Anhand von Beispielen zeigt sie, wie Menschen aller politischen Spektren und besonders auch rational orientierte Menschen anfällig dafür seien. Die Ergebnisse der Forschung sollten uns Demut lehren, denn egal welche politische Haltung man habe: „Wir sind alle gleich doof!“

    Im Anschluss kann in der Klasse ein Dialog als Unterrichtsgespräch zu diesem Thema durchgeführt und der Frage nachgegangen werden, wie wir uns davor wappnen können, bei Fake News nicht auf unsere eigenen Vorurteile hereinzufallen.

    Der Dialog wird im Stuhlkreis mit einem Redestein geführt, d.h. nur die Person spricht, die den Redestein in der Hand hält. Anschließend legt sie ihn wieder in die Mitte zurück, so dass eine andere Person ihn dort nehmen und sprechen kann. Dies verlangsamt das Gespräch und es entsteht mehr Raum für achtsames Zuhören und konzentriertes Nachdenken. Um eine dialogische und respektvolle Kommunikation zu unterstützen, können drei zentrale Gesprächsregeln für den Dialog (Vorlage „Dialog-Regeln“) für alle sichtbar ausgelegt werden. Die Lehrkraft sollte hierbei die Regeln verlesen und kurz erläutern, auf was es in einem Dialog ankommt: Aufmerksam zuhören, den anderen verstehen wollen und nicht bewerten, miteinander und nicht gegeneinander sprechen, von den eigenen Erfahrungen ausgehen und respektvoll miteinander umgehen. Die Form des Gesprächs bietet einen geschützten Raum, in dem die Schülerinnen und Schüler auf persönliche Erfahrungen mit ihren eigenen „Bias“ eingehen und gemeinsam reflektieren können.

    Folgende Fragen können das Gespräch anregen:

    • Wie schätzt ihr euch selbst ein: Könntet ihr auch auf Fake News hereinfallen, wenn eure eigenen Vorurteile oder „Bias“ angesprochen werden?
    • Habt ihr schon solche Erfahrungen gemacht? Wie sahen die aus?
    • Laut Video können wir unsere Bias nicht loswerden: Was können wir trotzdem tun? Was könnte helfen, um nicht selbst auf Fake News hereinzufallen?
    • Mai Thi Nguyen-Kim spricht am Ende des Videos von Demut: Was könnte sie damit gemeint haben?
  • 4.) Was sind Verschwörungstheorien? (135 Min. bzw. 3 x 45 Min.)

    In diesem Unterrichtsangebot setzen sich die Schülerinnen und Schülerinnen mit zentralen Aspekten von Verschwörungstheorien auseinander. Hierfür wird die Klasse in vier Rechercheteams eingeteilt, die an folgenden Themen arbeiten:

    1. So erkennt man Verschwörungstheorien
      Verschwörungstheorien arbeiten alle mit ähnlichen Mustern. Das Rechercheteam recherchiert die Merkmale, an denen sie erkennbar sind.
    2. Psychologie der Verschwörungstheorien
      Der Glaube an Verschwörungstheorien kann verschiedenen psychischen Bedürfnissen entgegenkommen. Das Rechercheteam geht der Frage nach, wie Verschwörungstheorien diese Bedürfnisse auszubeuten versuchen.
    3. Demokratie und die Gefahren der Verschwörungstheorien
      Verschwörungstheorien zersetzen das Vertrauen in demokratische und rechtsstaatliche Institutionen. Das Rechercheteam beschäftigt sich mit der Frage, wie auf diese Weise die Demokratie gefährdet wird.
    4. Berühmte Beispiele von Verschwörungstheorien
      Schon immer gibt es Verschwörungstheorien. Das Rechercheteam geht berühmten Beispielen nach und sucht nach Ähnlichkeiten.

    Die Rechercheteams führen zu ihrem Thema Recherchen durch und präsentieren ihre Rechercheergebnisse anschließend vor der Klasse. Hierfür steht ihnen die Vorlage „Rechercheplan: Verschwörungstheorien“ mit einer Liste mit Online-Artikeln und -Videos sowie das Aufgabenblatt „Recherche Verschwörungstheorien“ zur Verfügung. Die Mitglieder des jeweiligen Teams teilen sich die Recherchearbeit auf, lesen in Einzelarbeit einzelne Artikel nach der Fünf-Schritt-Lesemethode (Vorlage) und notieren die zentralen Aussagen des Textes. Im ihrem Team schauen sie sich anschließend gemeinsam die angegebenen Videos an und tauschen ihre Rechercheergebnisse aus.

    Auf Basis ihrer Recherche erarbeiten die Teams schließlich eine Stafettenpräsentation, in der die aus ihrer Sicht wichtigsten Aussagen und Thesen vorgestellt werden. Dabei sollen sie auch auf die Gründe ihrer Gewichtung eingehen, um sie auf diese Weise zu einer weitergehenden Reflexion ihrer Rechercheergebnisse anzuregen.

    Bei einer Stafettenpräsentation stehen die Mitglieder des jeweiligen Rechercheteams im Halbkreis vor der Pinnwand oder Tafel und heften ihre vorbereiteten Stichwortkarten jeweils einzeln nacheinander an und erläutern einen bestimmten Teilaspekt. Die Präsentation führen die Schülerinnen und Schüler im Anschluss an die Arbeit in den Rechercheteams im Plenum durch. Dauer einer Präsentation: 7 Minuten.

    Angeleitet durch die Lehrkraft werden anschließend die Präsentationen gemeinsam reflektiert, offene und Verständnis-Fragen zu klären versucht und Rückmeldungen zu den präsentierten Inhalten gegeben. Vor diesem Hintergrund werden schließlich folgende Fragen mit der Klasse gemeinsam diskutiert:

    Warum sind Verschwörungstheorien so gefährlich? Und wie können wir uns vor ihnen schützen?

  • 5.) Fake News und Verschwörungstheorien – Digitale Tools zur selbstständigen Erarbeitung und Prüfung des eigenen Wissens

    Falls Gelegenheit und Zeit besteht, können sich die Schülerinnen und Schüler auch selbstständig mit den Themen Fake News und Verschwörungstheorien beschäftigen. Hierfür stehen im Internet diverse Online-Quizze und -Games zur Verfügung. Sie können entweder als Einstieg in eine Unterrichtsthematik oder zwischendurch genutzt werden. Eine Auswahl ist unter „Material und Medien“ zu finden.

  • 1.) Einstieg: Fake News (45 - 90 Min. bzw. 1 - 2 x 45 Min.)

    In diese Unterrichtseinheit wird direkt mit einem Arbeitsauftrag für die Schülerinnen und Schüler eingestiegen. Die Klasse wird in Kleingruppen eingeteilt und bearbeitet das Aufgabenblatt „Fake oder nicht?“. Hierin sind mehrere Meldungen aus sozialen Netzwerken abgebildet, die nach „Fake“ bzw. „Kein Fake“ geordnet werden müssen. Die Schülerinnen und Schüler erhalten erst einmal keine weiteren Definitionen von „Fake News“, sondern sollen zunächst ihr eigenes Vorwissen einbringen und Vermutungen – Fake oder kein Fake? – zu den abgebildeten Meldungen anstellen. Sie diskutieren, wie die verschiedenen Meldungen einzuschätzen sind und versuchen hierfür gemeinsam Kriterien zu entwickeln.

    Die Schülerinnen und Schüler können sich auf diese Weise Aspekte von Fake News anhand des Materials erschließen. Zum anderen kann die Lehrkraft anhand der Arbeitsergebnisse den Wissensstand der Klasse erkennen und diesen im weiteren Unterrichtsverlauf berücksichtigen.

    Die Ergebnisse der Kleingruppen werden anschließend im Plenum vorgestellt und die Lehrkraft kann die richtigen Lösungen mit Hilfe der Vorlage „Auflösung: Welche Meldungen sind Fake?“ präsentieren.

    Vor diesem Hintergrund kann nun das Video „Was sind Fake News?“ in der Klasse gezeigt werden. In ihm wird genauer erklärt, woran Fake News erkennbar sind und warum sie verbreitet werden. Die Schülerinnen und Schüler können erkennen, inwiefern die hier erörterten Kriterien für Fake News mit ihren selbst entwickelten übereinstimmen und wo sie noch Wissenslücken haben.

    Abgerundet wird diese Einheit anschließend mit einem Unterrichtsgespräch darüber, warum Fake News so problematisch sind. Mit folgenden Fragen kann das Gespräch angeregt werden:

    • Was ist das Gefährliche an Fake News?
    • Was kann passieren, wenn viele Menschen auf eine Fake-Meldung hereinfallen?
    • Wer leidet unter Fake News?

    Optional kann den Schülerinnen und Schülern am Ende dieser Einheit die Hausaufgabe mitgegeben werden, entweder A) eine wahre Meldung/Information oder B) eine Fake News zu erstellen. Per Losverfahren wird den Schülerinnen und Schülern die Aufgabe A) oder B) zugeordnet. Bei A) käme es darauf an, eine Fake News so zu gestalten, dass sie nicht gleich als Falschmeldung erkennbar ist. Bei B) käme es darauf an, den Medien ein wahres Ereignis zu entnehmen, auf die sich die Meldung dann bezieht. Die Meldungen können entweder als reiner Text gestaltet werden oder – bei grafisch begabten Schülerinnen und Schülern – als für Social Media typisch gestaltete Meldung, so wie sie sie zuvor im Unterricht kennengelernt haben. Zur nächsten Unterrichtsstunde präsentieren die Schülerinnen und Schüler ihre Meldungen und die Klasse muss einschätzen, ob es eine wahre Meldung oder eine Fake News ist. Erst danach wird von den entsprechenden Schülerinnen und Schülern eröffnet, um was für eine Meldung – A) oder B) – es sich handelt. Das Format eignet sich gut für eine spielerische Auseinandersetzung mit Fake News. Hierfür muss ausreichend Zeit eingeplant werden.

  • 2.) Vertiefung: Checkliste zum Erkennen von Fake News erstellen (90 Min. bzw. 2 x 45 Min.)

    In diesem Unterrichtsangebot beschäftigen sich die Schülerinnen und Schüler nun systematischer mit den Erkennungskennzeichen von Fake News. Es gibt unterschiedliche Kriterien anhand derer entschieden werden kann, ob es sich wahrscheinlich um eine Fake News handelt oder nicht: Ist ein Autor oder Urheber angegeben? Werden Quellen genannt? Wie ist die Aufmachung der Meldung, überspitzt und emotionalisierend oder sachorientiert? Wie plausibel sind die Informationen? Zeigt das Foto tatsächlich den erwähnten Sachverhalt? Etc. Je nach Antwort lässt sich entscheiden, um was für eine Meldung – eher Fake oder nicht? – es sich handelt.

    Die Schülerinnen und Schüler haben die Aufgabe, eine Checkliste für Jugendliche ihres Alters zu entwickeln, die bei der Einschätzung von Meldungen helfen soll. Hierfür wird die Klasse in fünf Arbeitsgruppen eingeteilt, die zunächst eine Videorecherche zum Thema Kriterien zum Erkennen von Fake News durchführen. Hierfür steht ihnen eine Liste mit Videos zur Verfügung, die aus unterschiedlicher Perspektive das Thema beleuchten (Aufgabenblatt „Fake News – Checkliste erstellen“). Die Lehrkraft ordnet den Schülerinnen und Schüler das jeweilige Video zu, das sie sich anschauen sollen. Auf dieser Basis diskutieren sie, welche Kriterien relevant für ihre Checkliste wären und erstellen die Liste schließlich auf einem Flipchart.

    Für die Lehrkraft steht eine Muster-Checkliste zur Verfügung, um einfacher erkennen zu können, ob die Schülerinnen und Schüler in ihren Checklisten alle relevanten Aspekte aufgegriffen haben (Information für die Lehrkraft: „Checkliste: Fake News erkennen“).

    Im Plenum werden anschließend die Checklisten der Arbeitsgruppen verglichen. Dabei wird diskutiert, welche der in den verschiedenen Checklisten genannten Kriterien zum Erkennen von Fake News am besten geeignet sind. Auf dieser Grundlage wird eine optimalisierte Checkliste der gesamten Klasse erstellt, welche den Schülerinnen und Schülern eine Hilfe beim Erkennen von Fake News sein kann.

  • 3.) Fake News: Was wir tun können, um nicht auf unsere eigenen Vorurteile hereinzufallen (45 - 90 Min. bzw. 1 - 2 x 45 Min.)

    Dem Thema Fake News widmet sich diese Unterrichtseinheit noch einmal aus einer anderen Perspektive: Wie unsere eigenen Vorurteile uns anfällig für Fake News machen.

    Zu Beginn des Unterrichts schaut sich die Klasse gemeinsam das Video „Erkennst du Fake News?“ an. In dem Video erläutert die YouTuberin und Wissenschaftsjournalistin Mai Thi Nguyen-Kim auf spannende Weise aktuelle Forschungsergebnisse zum Thema Fake News: Jeder Mensch sei bei seiner Wahrnehmung von Vorurteilen und Voreingenommenheiten – „Bias“ – beeinflusst. Das führe dazu, dass jede/r von uns dazu neigen würde, Fake News zu glauben, solange sie in unser Weltbild passen. Anhand von Beispielen zeigt sie, wie Menschen aller politischen Spektren und besonders auch rational orientierte Menschen anfällig dafür seien. Die Ergebnisse der Forschung sollten uns Demut lehren, denn egal welche politische Haltung man habe: „Wir sind alle gleich doof!“

    Im Anschluss kann in der Klasse ein Dialog als Unterrichtsgespräch zu diesem Thema durchgeführt und der Frage nachgegangen werden, wie wir uns davor wappnen können, bei Fake News nicht auf unsere eigenen Vorurteile hereinzufallen.

    Der Dialog wird im Stuhlkreis mit einem Redestein geführt, d.h. nur die Person spricht, die den Redestein in der Hand hält. Anschließend legt sie ihn wieder in die Mitte zurück, so dass eine andere Person ihn dort nehmen und sprechen kann. Dies verlangsamt das Gespräch und es entsteht mehr Raum für achtsames Zuhören und konzentriertes Nachdenken. Um eine dialogische und respektvolle Kommunikation zu unterstützen, können drei zentrale Gesprächsregeln für den Dialog (Vorlage „Dialog-Regeln“) für alle sichtbar ausgelegt werden. Die Lehrkraft sollte hierbei die Regeln verlesen und kurz erläutern, auf was es in einem Dialog ankommt: Aufmerksam zuhören, den anderen verstehen wollen und nicht bewerten, miteinander und nicht gegeneinander sprechen, von den eigenen Erfahrungen ausgehen und respektvoll miteinander umgehen. Die Form des Gesprächs bietet einen geschützten Raum, in dem die Schülerinnen und Schüler auf persönliche Erfahrungen mit ihren eigenen „Bias“ eingehen und gemeinsam reflektieren können.

    Folgende Fragen können das Gespräch anregen:

    • Wie schätzt ihr euch selbst ein: Könntet ihr auch auf Fake News hereinfallen, wenn eure eigenen Vorurteile oder „Bias“ angesprochen werden?
    • Habt ihr schon solche Erfahrungen gemacht? Wie sahen die aus?
    • Laut Video können wir unsere Bias nicht loswerden: Was können wir trotzdem tun? Was könnte helfen, um nicht selbst auf Fake News hereinzufallen?
    • Mai Thi Nguyen-Kim spricht am Ende des Videos von Demut: Was könnte sie damit gemeint haben?
  • 4.) Was sind Verschwörungstheorien? (135 Min. bzw. 3 x 45 Min.)

    In diesem Unterrichtsangebot setzen sich die Schülerinnen und Schülerinnen mit zentralen Aspekten von Verschwörungstheorien auseinander. Hierfür wird die Klasse in vier Rechercheteams eingeteilt, die an folgenden Themen arbeiten:

    1. So erkennt man Verschwörungstheorien
      Verschwörungstheorien arbeiten alle mit ähnlichen Mustern. Das Rechercheteam recherchiert die Merkmale, an denen sie erkennbar sind.
    2. Psychologie der Verschwörungstheorien
      Der Glaube an Verschwörungstheorien kann verschiedenen psychischen Bedürfnissen entgegenkommen. Das Rechercheteam geht der Frage nach, wie Verschwörungstheorien diese Bedürfnisse auszubeuten versuchen.
    3. Demokratie und die Gefahren der Verschwörungstheorien
      Verschwörungstheorien zersetzen das Vertrauen in demokratische und rechtsstaatliche Institutionen. Das Rechercheteam beschäftigt sich mit der Frage, wie auf diese Weise die Demokratie gefährdet wird.
    4. Berühmte Beispiele von Verschwörungstheorien
      Schon immer gibt es Verschwörungstheorien. Das Rechercheteam geht berühmten Beispielen nach und sucht nach Ähnlichkeiten.

    Die Rechercheteams führen zu ihrem Thema Recherchen durch und präsentieren ihre Rechercheergebnisse anschließend vor der Klasse. Hierfür steht ihnen die Vorlage „Rechercheplan: Verschwörungstheorien“ mit einer Liste mit Online-Artikeln und -Videos sowie das Aufgabenblatt „Recherche Verschwörungstheorien“ zur Verfügung. Die Mitglieder des jeweiligen Teams teilen sich die Recherchearbeit auf, lesen in Einzelarbeit einzelne Artikel nach der Fünf-Schritt-Lesemethode (Vorlage) und notieren die zentralen Aussagen des Textes. Im ihrem Team schauen sie sich anschließend gemeinsam die angegebenen Videos an und tauschen ihre Rechercheergebnisse aus.

    Auf Basis ihrer Recherche erarbeiten die Teams schließlich eine Stafettenpräsentation, in der die aus ihrer Sicht wichtigsten Aussagen und Thesen vorgestellt werden. Dabei sollen sie auch auf die Gründe ihrer Gewichtung eingehen, um sie auf diese Weise zu einer weitergehenden Reflexion ihrer Rechercheergebnisse anzuregen.

    Bei einer Stafettenpräsentation stehen die Mitglieder des jeweiligen Rechercheteams im Halbkreis vor der Pinnwand oder Tafel und heften ihre vorbereiteten Stichwortkarten jeweils einzeln nacheinander an und erläutern einen bestimmten Teilaspekt. Die Präsentation führen die Schülerinnen und Schüler im Anschluss an die Arbeit in den Rechercheteams im Plenum durch. Dauer einer Präsentation: 7 Minuten.

    Angeleitet durch die Lehrkraft werden anschließend die Präsentationen gemeinsam reflektiert, offene und Verständnis-Fragen zu klären versucht und Rückmeldungen zu den präsentierten Inhalten gegeben. Vor diesem Hintergrund werden schließlich folgende Fragen mit der Klasse gemeinsam diskutiert:

    Warum sind Verschwörungstheorien so gefährlich? Und wie können wir uns vor ihnen schützen?

(1) Vgl. What Makes Us Click? Demonstrating Incentives for Angry Discourse with Digital-Age Field Experiments. The University of Chicago Press Journals, 2012, online unter: https://www.journals.uchicago.edu/doi/suppl/10.1017/S0022381612000540 sowie
Studie: Emotional news affects social judgments independent of perceived media credibility. J. Baum & R. Abdel Rahman, 2020; online unter: https://www.hu-berlin.de/de/pr/nachrichten/dezember-2020/nr-20127-1 ; letzter Zugriff: 14.04.2022.

(2) Studie: Die Jugend in der Infodemie. Eine repräsentative Befragung zum Umgang junger Menschen in Deutschland mit Falschnachrichten während der Coronakrise. Infratest dimap Gesellschaft für Trend- und Wahlforschung mbH im Auftrag der Vodafone Stiftung Deutschland, 2020, online unter: https://www.vodafone-stiftung.de/wp-content/uploads/2020/12/Studie-Vodafone-Stiftung-Umgang-mit-Falschnachrichten.pdf ; letzter Zugriff: 14.04.2022.